Sonntag, 4. November 2018

Däschd man net


Däschd man net….
Emol des oder des mache?

Kennt ihr das auch? Da hat man einen Beruf oder ein Hobby,  zum Beispiel handarbeite und nähe ich sehr gerne.
Kaum ist raus, dass ich eine Nähmaschine bedienen kann kommen die Fragen: “könntest du mir mal eben schnell meine Hose kürzen?“ oder „könntest du mir mal eben die Vorhänge kürzen“
Oder auch „ Du machst doch eure Steuer, könntest du mir meine Steuer machen“/ „…eine Internetseite bauen?“
„Ich habe im Garten Äpfel (ca. 20 Eimer) könntest du mir daraus was einkochen? Kannst auch gerne einen Eimer für dich behalten “ und vieles mehr wird man da gefragt.

Oft fällt es mir schwer „nein“ zu sagen, denn man will ja die Leute nicht verärgern.
Wie sagt man es diesen Freunden und Bekannten? Wie erklärt man ihnen, WAS man eigentlich so macht, wenn man kocht, näht, handarbeitet oder bastelt?

Ich erschaffe Neues, ich kombiniere faszinierende Farben und Muster miteinander, zaubere Unikate, will umweltbewusst leben und mache deshalb MEINE Kosmetik,Putzmittel und vieles mehr.
Gardinen - der Graus überhaupt ... sooooo lange so exakt gerade Nähte bei so viel Stoff und dann vermutlich noch schön die blickdichten Vorhänge, die schon allein 10 kg auf die Waage bringen pro Vorhang. Erstens weiß ich gar nicht wohin mit dem ganzen Stoff beim Nähen, zweitens habe ich dafür gar nicht die richtige Maschine.
Die Leute glauben mir nicht, wenn ich sage „ das bringe ich in die Änderungsschneiderei“
Sie fühlen sich dann abgelehnt.
Für viele Dinge die ich herstelle, ob das Cremes sind oder Eingemachtes, ob das etwas aus Stoff ist oder etwas gemaltes, brauche ich Muse (und Zeit).
 Nicht immer küsst mich die Muse und nicht immer habe ich die nötige Zeit.
Für 20 Eimer Äpfel stehe ich mindestens einen Tag in der Küche, denn ich habe nur normale Haushaltsgeräte und keine Großküche.
Eine Internetseite zu entwerfen ist wie ein Haus bauen.. erst einmal viele Gespräche, dann einen Bauplan und das Design entwerfen, das baucht Tage und man hat noch nicht mal damit angefangen, denn es ist ja die Planungsphase.

Genauso ist es bei allem was ich herstelle: ab und zu springt mich eine Idee an die notiere ich mir dann, weil ich nicht gleich an die Verwirklichung gehen kann;
 Mal habe ich keine Zeit, mal fehlt mir das Material, mal ist etwas anderes  wichtiger oder ich habe einfach keine Lust.
Das ist nicht schlimm wenn es für mich selbst ist, sobald ich aber Aufträge annehmen würde, dann muss ich kreativ sein und ich möchte nicht alles liegen und stehen lassen nur weil mich jemand um einen Gefallen gebeten hat.

Wenn es nur für mich ist, dann tut es mir nicht weh wenn mal etwas misslingt.
Es hat nicht geklappt mit dem Reisverschluss einnähen?  Dann mache ich eben aus der Jeans ne Tasche oder so.
Das kann ich aber nur mit meinen Sachen machen - nicht mit fremden.

Aber mein Problem ist immer das gleiche: wie sage ich den Leuten, dass ich weder eine Änderungsschneiderin bin, noch ein Steuerberater und auch seit Jahren kein Webdesigner  mehr und ich habe auch keine Profimaschinen.


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